Wassernotstand

Nun haben wir seit 31. Juli 2020 den „Wassernotstand“ in unserer Gemeinde. Andere Hochtaunuskommunen werden nachziehen (müssen). Was bedeutet das für die Bürgerinnen und Bürger und die Gemeindeverwaltung? Zum Ersten ist die Ausrufung des Wassernotstandes die Grundlage dafür, dass der Gemeindevorstand nötige Maßnahmen anordnen kann.

Doch bereits jetzt schon bedeutet es Einschränkungen im Verhalten Aller. So dürfen keine Fahrzeuge mehr gewaschen werden, Pools dürfen nicht mehr befüllt werden und ebenso wenig auch keine Reservoirs. Der Wasserverbrauch soll von jedem auf das grundlegende Maß zurückgefahren werden.

Wer meint, im Schutz der Dunkelheit, weiterhin seinen Garten bewässern oder seinen Pool aufzufüllen können, wird kurz über lang Besuch erhalten. Denn dieser nächtliche Wasserfluss fällt auf und kann lokalisiert werden. Dann wird zunächst eine Belehrung erfolgen und sicher später auch ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eröffnet werden, das hohe Geldbußen nach sich zieht. Im Übrigen erschwert ein nächtliches Laufenlassen der Trinkwasserzufuhr unseren Wassermeistern das Aufspüren von Leckagen im System.

Der Zukauf von Wasser ist nicht mehr möglich, da überall Trinkwasserknappheit herrscht. Eine Wiederaufbereitungsanlage existiert nicht. Abwässer können lediglich geklärt und den Bächen zugeführt werden. Es existieren Überlegungen – weil grundsätzlicher Mangel an Wasser bei uns noch nicht gegeben ist, für Versorgungs- und Löschzwecke neue Hochbehälter zu bauen. Allein die finanzielle Lage der Gemeinde wird das in den nächsten Jahren kaum erlauben; denn das Investitionsvolumen liegt im 7-stelligen Bereich.

Es gibt nur die eine Option – und die heißt für alle: Wasser sparen. Regenwasser sammeln – sollte es dann doch mal wieder regnen…

Ein Appell von uns an die Solidarität der Bürgerinnen und Bürger. In der Gemeinde gibt es dankenswerterweise viele z.T. auch schön renovierte, öffentliche Brunnen. Sie speisen sich aus dem Wenigen, was unsere Bäche noch so hergeben. Als Trinkwasser für Menschen ist es nicht verwendbar. Für die Bewässerung von Pflanzen schon. Nun sind gerade jetzt so Einige zu beobachten, die kubikmeterweise diese Brunnen für die persönlichen Zwecke leeren. Der nächste, der kommt, findet dann häufig nichts mehr vor. Es wäre ein Akt der Solidarität, wenn diese großen Entnahmen nun auch ausgesetzt würden, bis der Wassernotstand, der vorläufig bis zum 31. August dauert (Update: verlängert bis 30. September), wieder aufgehoben ist. Auch eine Entnahme mit Schlauch und Pumpe ist nicht zulässig – auch nicht in Zeiten, wo Wasser ausreichend zur Verfügung steht.

Rudolf Tillig
SPD Fraktionsvorsitzender in der Gemeindevertretung