Das FWG-„Urgestein“ Heinz Radu bescheinigt ihr also, den größten, „gemeinsamen Nenner“ mit der CDU zu haben. Eine politische Gruppierung, die sich immer noch auszeichnet durch die Aussage: „Haben wir 30 Jahre nicht gemacht, machen wir jetzt auch nicht!“, wenn es um Zukunftsideen und damit verbundene Projekte geht. Keine schöne Qualifikation für die CDU, die doch zumindest mit der personellen Verjüngung weitermachen will.
Aber auch bei der CDU gibt es Bemerkenswertes. Der parlamentarische Brauch, dass der wichtigste Ausschuss – der Finanzausschuss – stets von der Opposition geführt wird, in Berlin hat den Vorsitz gar die AfD inne, soll also in Grävenwiesbach weiter nicht gelten. Man will durchregieren! Man will das Sagen haben und damit den Einfluss – wo immer es geht.
Dass Winfried Book wieder Vorsitzender der Gemeindevertretung werden soll, liegt wohl eher daran, dass bei der FWG als größter Fraktion niemand nachgewachsen ist resp. „rangelassen“ wurde, der das auch könnte … und Heinz Radu kann ja nun nicht gleich alle Posten besetzen. Aber die Sitzungen der Gemeindevertretung zeigen doch mit der umsichtigen, ruhigen – und zurückhaltenden Art des CDU-Politikers Book, dass es auch anders gehen kann als im Haupt- und Finanzausschuss, der traditionell nicht nur geleitet, sondern dominiert wird durch seinen Vorsitzenden Tobias Stahl (CDU) und seine elogenhaften Einlassungen zu jedem Thema.
Es steht zu erwarten, dass FWG und CDU ihre Mehrheit nutzen werden, um überall – auf jedem Posten – also auch in den Verbandskammern ihre Leute durchzubringen und es wohl auch wieder – qua Mehrheiten – schaffen wird. Dass Stahl da ausgerechnet „die Geschichte“ bemüht – ein Vorgang vor 10 Jahren, als es einmal eine Mehrheit von jenseits der FWG plus CDU gab, zeigt diesen unbedingten Machtwillen. Es geht dabei auch um die Pöstchen – so viel ist klar!
Rudolf Tillig
vormaliger Fraktionsvorsitzender